Flamenco in Madrid
Die Stadt Madrid steht in enger Verbindung mit dem Flamenco. Sie ist die Heimat vieler erstklassiger Flamenco-Künstler und beherbergt einige der weltweit wichtigsten Flamenco-Lokale, die sogenannten Tablaos. Die UNESCO ernannte den Flamenco 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit und machte ihn damit zu einer universell anerkannten Kunstform.
Zwar liegen die Wurzeln dieser Kunstform in Andalusien, dennoch besteht seit langem eine enge Verbindung zwischen Madrid und dem Flamenco. Im 18. Jahrhundert gewann der Flamenco in den Straßen Madrids - nicht zuletzt dank der andalusischen Einwanderer - zunehmend an Bedeutung, bis er im 19. Jahrhundert zu einem festen Bestandteil der Madrider Kultur wurde. So hielt die Kunstrichtung Einzug in Theatersäle wie das Teatro Pavón oder den Salón Olimpia und mit dem Aufkommen von Cafés mit Live-Musik entstanden auch Lokale mit Flamenco-Vorführungen unter Mitwirkung bekannter Künstler.
Schon lange ist Madrid die Heimat einiger erstklassiger Vertreter des Flamenco und gilt als nationale und internationale Bühne für diese Kunst. Der Weg zum Erfolg in einer der verschiedenen Flamenco-Formen, den Palos, führt unweigerlich über die Metropole.
Die besten Tablaos
Die Madrider Flamenco-Lokale, in denen die volkstümliche Tradition der Cafés auf Sänger des klassischen Madrid trifft, versammelten schon immer ein buntes Publikum, von eingefleischten Flamenco-Freunden bis hin zu hochrangigen Politikern und Touristen. Einer der ältesten Tablaos der Stadt ist das 1956 eröffnete Corral de la Morería. Im Laufe seines Bestehens entwickelte es sich zu einem über die Grenzen des Landes hinaus bekannten Schauplatz, in dem Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Kreisen wie Gary Cooper oder Rita Hayworth sowie Künstler wie Picasso und Dalí verkehrten. Heute besteht das Flamenco-Lokal aus zwei Restaurantbereichen unter der Leitung von Küchenchef David García.
Ein weiteres Lokal, der Tablao Villa Rosa aus dem Jahr 1911, wurde in den 1920er-Jahren zum angesagtesten Veranstaltungsort seiner Zeit und etablierte sich dank Flamencosänger Antonio Chacón aus Jerez zum wahren Madrider Flamenco-Tempel, in dem sich Altmeister und neue Flamencogenerationen trafen. Es besitzt eine beeindruckende Außenfassade aus dem Jahr 1927 und ein prägnantes Innengefüge aus Säulen und Bögen nach dem Vorbild der Alhambra in Granada. Seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2022 steht es unter der künstlerischen Leitung von Tänzer Antonio Canales.
Der seit über 50 Jahren bestehende Tablao Torres Bermejas ist einer der beliebtesten seiner Art und war Zeuge der Anfänge von Flamencosängern und -tänzern wie Camarón und Paco de Lucía. Bei seinen Vorstellungen treten international bekannte Persönlichkeiten neben einem über 20-köpfigen hauseigenen Ensemble auf. Das Lokal bietet auch Flamenco- und Koch-Workshops mit Schwerpunkt Paella und spanische Tapas. Das Las Carboneras entstand mit dem Gedanken, die Atmosphäre der früheren Gesangscafés wieder aufleben zu lassen, und schaffte es, Avantgarde in Image und Stil mit modernem Flamenco zu kombinieren. Das Restaurant des Lokals serviert traditionelle spanische Gerichte mit einem Hauch Kreativität.
Im Tablao Cardamomo präsentieren Meister der spanischen Gitarre und Rhythmik sowie angesehene Interpreten aus Flamenco-Gesang und -Tanz dem Publikum eine einzigartige Live-Show voller leidenschaftlichem Flamenco. Das Las Tablas ist der Tablao mit der größten Flamenco-Bühne Madrids. Das modern eingerichtete Lokal unweit der neu gestalteten Plaza de España bietet Vorstellungen mit der ganzen Frische und Spontaneität der Flamencokunst. Neben einem Restaurantbereich bietet es auch Flamencounterricht in Gruppen.
In den Räumen des Teatro Alfil erwartet Besucher das einzigartige Angebot des Teatro Flamenco Madrid, dem weltweit ersten, ganz auf Flamenco ausgerichteten Theater mit täglichem Programm und wechselnden Vorstellungen. Das Lokal ist wie geschaffen als Kulturzentrum und Treffpunkt für Flamenco-Freunde.
Vervollständigt wird das Angebot durch den neuen Tablao de la Villa in den Räumlichkeiten, die jahrelang das beliebte Café de Chinitas beherbergten, den Tablao Corral de la Pacheca im Gebäude der Stierkampfarena Las Ventas mit täglichen Vorstellungen, das Café Ziryab, den Tablao Flamenco Torero mit einer fantastischen kleinen Bühne im Herzen der Stadt, den Tablao Flamenco La Estación de los Porches mit Flamenco vom Feinsten zu spanischen Gerichten, den Tablao Flamenco La Carmela und den Tablao Flamenco La Quimera Plaza Mayor mit Live-Flamenco pur, abgerundet mit typischen Gerichten der spanischen Küche.
Vorstellungen und große Künstler
In den Madrider Theatern und Tablaos sowie in kleinen Gesangs- und Tanzlokalen kann man an allen Wochentagen Flamencokunst erleben. Ein einzigartiges Erlebnis, das sich mit einem köstlichen Abendessen oder einem Drink noch bereichern lässt.
So ist das Teatro Eslava von donnerstags bis samstags Schauplatz von Flamenco und Kulinarik im Rahmen der Show OléOlá unter der Leitung von Cristina Hoyos und José Carlos Plaza, zweier großer Vertreter der Flamencokunst. Die Veranstaltung beinhaltet auch ein Getränk oder ein Abendessen. Der Tablao Flamenco Torero bietet mit seiner Vorstellung Teatro a las 5 de la tarde große, für die Flamencobühne adaptierte Theaterstücke.
Im Teatro Magno präsentiert das Ensemble Antonio Gades von donnerstags bis sonntags erstmals in Spanien kontinuierlich und ausschließlich das Stück Suite Gades. Dieses vereint den schönsten Flamenco und Tanzstil von Antonio Gades, einem der angesehensten Tänzer und Choreographen des 20. Jahrhunderts. Das Teatro Flamenco Madrid in den Räumlichkeiten des Teatro Alfil zeigt eine Darbietung aller existierenden Flamencoformen oder Palos in Form des Stücks Emotionen mit täglichen Vorstellungen.
Der einzigartige Tanzsaal des Teatro Real ist jedes Jahr Schauplatz der Veranstaltung Flamenco Real, die das Theater mehrere Monate lang mit Vorstellungen großer Künstler aus Flamencotanz und -gesang wie Amador Rojas, Alba Heredia, Antonio Lizana und Kiki Morente belebt.
Jahr für Jahr veranstaltet Madrid wichtige einschlägige Festivals wie etwa das gewöhnlich im Mai stattfindende Flamenco Madrid mit Aktivitäten rund um Flamenco und spanischen Tanz an unterschiedlichen Orten. Am Jahresende folgt Suma Flamenca, das ganz der Kunst des Flamenco in all seinen Erscheinungsformen gewidmet ist und mit führenden Persönlichkeiten des heutigen Flamenco aufwartet.
Zu den für 2022 geplanten Flamenco-Veranstaltungen gehört die Premiere vo Alma (Teatro EDP Gran Vía, 8. September bis 2. Oktober), eine Kombination aus Bolero-Rhythmen und Flamencotanz der andalusischen Tänzerin Sara Baras. Am 10. Juli präsentiert der Altmeister des Flamencogesangs José Mercé im Teatro Real sein aktuelles Album. Am 11. Juni gastiert Flamencosänger Miguel Poveda mit seinem jüngsten Werk beim Festival Noches del Botánico. Und am 12. Juni geben Diego el Cigala und Juanito Makandé einen gemeinsamen Auftritt im Rahmen des Festivals Madrid Escena.
Typische Flamenco-Artikel
Sie suchen bei ihrem Einkauf typische Flamenco-Artikel und -Accessoires? In Madrid gibt es zahlreiche Geschäfte mit Schwerpunkt auf handgefertigten Produkten zum Thema Flamenco. So etwa das historische Casa de Diego, wo man Manilatücher, Schleier, Mantillas, Kämme und Kastagnetten kaufen kann.
Interessant ist auch das Geschäft El Flamenco Vive, das ausschließlich Flamenco-Artikel führt. Es verkauft spanische Gitarren des Gitarrenbauers Ricardo Sanchis, Cajones von bester Qualität, Flamenco-Kleider, -Röcke, -Kastagnetten, -Schuhe, -Kämme und -Broschen sowie ein umfangreiches Angebot an Flamencomusik. Echte Flamenco-Tanzshuhe findet man in der Schuhhandlung Don Flamenco, die auf handgefertigte Flamenco-Schuhe und Flamenco-Mode spezialisiert ist.