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Reisen ohne Madrid zu verlassen

Bloggin Madrid

Ein Streifzug durch Madrid zu Schauplätzen und Sehenswürdigkeiten, die uns mithilfe der  Vorstellungskraft in andere Länder entführen. Ein Ticket ist überflüssig. Los geht´s! Von Silvia Roba

 

Auf dem Weg nach ÄGYPTEN

¡Nos vamos a Egipto! Solo hay que acercarse al Templo de Debod (©Álvaro López del Cerro).

Neben dem Parque del Oeste liegt auf einer Anhöhe das älteste Bauwerk Madrids. Der Tempel von Debod ist genau das, wonach er aussieht - ein ägyptischer Tempel, der im 2. Jahrhundert vor Christus in der Region Nubien erbaut wurde. Was aber hat er hier zu suchen? Ganz einfach - er ist ein Geschenk Ägyptens an die spanische Regierung und wurde dieser 1968 als Dank für die Hilfe nach dem internationalen Appell der UNESCO zur Rettung des Tempels von Abu Simbel, dessen Existenz durch den Bau des Assuan-Staudamms bedroht war, überlassen. Er wurde Stein für Stein nach Madrid gebracht, dort wieder aufgebaut und in etwa der gleichen Ausrichtung wie an seinem ursprünglichen Standort, von Ost nach West platziert. Von der Aussichtsplattform direkt an seiner Rückseite hat man einen Blick auf den schönsten Sonnenuntergang der Stadt.

Siempre es una delicia pasear por el Templo de Debod (©Álvaro López del Cerro).

Ein ägyptischer Brunnen  - allerdings Madrid er Machart - findet sich an einer der Uferseiten des Sees im Retiro-Park. Er stammt aus dem Jahr 1850, einer Zeit, in der man sich bemühte, die grüne Lunge Madrids in einen malerischen Ort zu verwandeln, und entspricht ganz damals vorherrschenden romantischen Zeitgeist.

En el Parque de El Retiro hay una fuente egipcia. ¿La encuentras? (©Patrimonio Cultural y Paisaje Urbano)

Über Ägypten und andere Länder erfährt man so einiges im Casa Árabe, dem Arabienhaus, im ehemaligen Escuelas Aguirre, einem Ziegelsteingebäude im Neomudéjar-Stil am Retiro-Park. Ziel der Einrichtung ist die Verbreitung der arabischen Kultur durch Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und sonstige Veranstaltungen.

En la Casa Árabe siempre hay exposiciones muy interesantes (©Álvaro López del Cerro).

 

NEW YORK lässt grüßen

El el interior del Pantéon de los Hombres ilustres destaca este mauseleo, que es un monumento a la Libertad (©Álvaro López del Cerro).

In die Madrider Geschichte ging Ponciano Ponzano als Schöpfer der Löwen vor dem Abgeordnetenhaus - und als Namensgeber der wichtigsten Gastronomie-Straße in Chamberí -  ein. Allerdings verdankt Madrid ihm auch seine eigene Freiheitsstatue , die zudem älter als die New Yorker ist! Diese schuf der spanische Bildhauer aus Carrara-Marmor im Jahr 1853, und zwar 26 Jahre vor der Anfertigung der Statue von Frédéric Auguste Bartholdi, die die französische Regierung den Vereinigten Staaten anlässlich des hundertsten Jahrestags ihrer Unabhängigkeit schenkte. Ein kleines Detail: die Madrider Skulptur ist kleiner - sie ist 2 m hoch, während die in Manhattan 46 m misst.

Esta es nuestra castiza Estatua de la Libertad (©Álvaro López del Cerro).

Zu besichtigen ist sie in ihrer ganzen Pracht im Panteón de los Hombres Ilustres, dem Ende des 19. Jahrhunderts erbauten „Pantheon der Illustren“ zur Aufnahme der sterblichen Überreste aller, die für den Werdegang unseres Landes als besonders wichtig galten.

 

Ein ENGLISCHER Friedhof

 El Cementerio Inglés está en Carabanchel y se puede visitar (©Álvaro López del Cerro).

Einen weiteren höchst außergewöhnlichen Friedhof findet man in Carabanchel. Der Cementerio Británico (britische Friedhof) wurde 1854 zur Bestattung von Engländern erbaut, die häufig einer anderen Konfession angehörten und daher nicht auf katholischen Friedhöfen beigesetzt werden konnten. Im Laufe der Zeit wurde er auch anderen Glaubensrichtungen zugänglich gemacht.

Aquí descansan personajes muy vinculados a la historia de Madrid (©Álvaro López del Cerro).

Der dienstags, donnerstags und samstags (außer an Feiertagen) von 10.30 bis 13.00 Uhr für Besucher geöffnete Friedhof ist ein ganz besonderer Ort. In etlichen seiner rund 600 Grabstätten ruhen einige der wichtigsten Persönlichkeiten unserer Stadt, darunter William Parish, Leiter des Circo Price von 1880 bis 1916, und Schwiegersohn des Zirkusgründers Thomas Price, einem aus einer alten Akrobatendynastie stammenden irischen Pferdedompteur.

 

MEXIKO in Hülle und Fülle

El palacete donde se ubica la Casa de México está en la calle Alberto Aguilera (©Casa de México)

Die einfachste Möglichkeit für eine Reise in das Land der Azteken ist ein Besuch im Mexikohaus oder Casa de México, einem Ort der Begegnung und des Wissensaustauschs in Form von Vorträgen, Diskussionen, Filmen und Ausstellungen. Dabei bietet sein Sitz, ein Palais in der Straße Alberto Aguilera, auch Platz für Kulinarisches. Sein Restaurant Puntarena serviert etwa das Fischgericht Ceviche de cervina, süßen Mais, Limetten,  Jalapeño-Paprika, Wildschwein in Mezcal mit Kräutern, Pulpo enamorado

¿Una cabeza olmeca? Sí, está en el Ensanche de Vallecas (©Patrimonio Cultural y Paisaje Urbano)

Doch Madrid war schon lange vor der Eröffnung dieses großartigen Kulturzentrum dem Charme des Landes und seiner Kultur erlegen. So gibt es etwa eine Mexiko-Promenade (Paseo de México) im Retiro-Park, eine Skulptur zu Ehren des Komponisten Agustín Lara, der den berühmten Schottisch-Tanz Madrid komponierte, in Lavapiés und eine weitere Skulptur zu Ehren der Schriftstellerin Sor Juana Inés de la Cruz im Parque del Oeste… Und als weiterer besonderer Schauplatz wäre da noch: die Skulptur Espacio México im Parque Juan Carlos I in Form eines spektakulären roten Kreises oder, wenn man will, in Donut-Form. Auch sie ist ein Geschenk - in diesem Fall von Mexiko-Stadt - anlässlich der Ernennung Madrids zur Europäischen Kulturhauptstadt im Jahr 1992. Die Skulptur ist eines der 19 Werke auf dem sogenannten Senda de las Esculturas (Skulpturenpfad), einem didaktischen Rundgang über das gesamte Gelände, der dem Besucher die Zusammenhänge zwischen Kunst und Natur vermitteln will.

Así de redonda y roja es la escultura Espacio México, en el parque Juan Carlos I (©Álvaro López del Cerro)

Quasi ein Muss für Kulturinteressierte ist auch das Museo de América, das Amerikamuseum, mit einer Sammlung von 25 000 Stücken, darunter etliche bedeutende ethnographische Werke aus der präkolumbianischen Zeit sowie der Epoche des Vizekönigreichs.

El Museo de América propone todo un viaje en el tiempo (©Álvaro López del Cerro).

 

BERLIN zum Greifen nah

Este oso vive en el Parque de Berlín (©Álvaro López del Cerro)

Eine Besonderheit, die Berlin und Madrid verbindet, ist das Symbol des Bären, dem im Parque de Berlín, einem 1967 im Bezirk Chamartín eingeweihten Park, eine Skulptur gewidmet ist. Zweifellos ist jedoch die Sehenswürdigkeit des Parks, die die meisten Blicke auf sich zieht, ein  Brunnen, fast schon Teich, der drei einst zur Berliner Mauer gehörende Betonplatten enthält. Laut einer Gedenktafel erfolgte ihre Anbringung hier am 9. November 1990, genau ein Jahr nach dem Mauerfall, dem historischen Moment, der den Anfang der deutschen Wiedervereinigung markierte.

Tres paneles del Muro de Berlín presiden una gran fuente en el parque (©Álvaro López del Cerro).

Madrid besitzt auch eine Kirche, die den Deutschen gewidmet ist, dies aber nicht schon immer war. Die Rede ist von San Antonio de los Alemanes im Stadtviertel Chueca. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts überließ Philipp III. das Gotteshaus und das angrenzende Krankenhaus portugiesischen Kranken und Pilgern auf ihrer Durchreise durch Madrid.  Als die spanische Krone 1640 Portugal verlor, nahm die Kirche keine portugiesischen Staatsangehörigen mehr auf. 1688 stiftete Maria Anna von Österreich den Bau den deutschen Katholiken, die Maria Anna von der Pfalz, die Gattin ihres Sohns, Karl II. nach Madrid begleitet hatten. Die elliptisch geformte und mit spektakulären Fresken verzierte Kirche gehört zu den schönsten Vertretern des Madrider Barock.

La iglesia de San Antonio de los Alemanes es toda una sorpesa (©Patrimonio Cultural y Paisaje Urbano)

 

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