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Haus des Geldes

Noch nie zuvor war eine organisierte Diebesbande so erfolgreich in den Medien. Die Die TV-Serie Haus des Geldes (Originaltitel La casa de papel, wörtlich „Haus des Papiers“) wird in 190 Ländern von Millionen von Zuschauern gesehen. Die mit einem International Emmy für das beste Drama und weiteren bedeutenden Preisen ausgezeichnete Serie ist inzwischen das absolute Netflix-HighlightAls Standort ihres Hauptschauplatzes, der spanischen Banknotendruckerei (Fábrica Nacional de Moneda y Timbre), ist Madrid inzwischen in aller Munde. Viele Gäste lassen sich vor der Fassade der Madrider Institution fotografieren oder schießen ein Selfie. Aber, wussten Sie schon, dass auf dem Bildschirm gar nicht dieses Gebäude sondern vielmehr der Consejo Superior de Investigaciones Científicas, ein architektonisch sehr ähnlicher Bau, zu sehen ist? Die vierte Staffel brachte noch viele weitere Madrider Locations. Entdecken Sie, welche!

Eine täuschend ähnliche Fassade

Die öffentliche Forschungseinrichtung Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) leiht der jetzt auf Netflix ausgestrahlten Serie ihre Hauptfassade als Simulation der Fábrica Nacional de Moneda y Timbre (FNMT), der spanischen Banknotendruckerei, wo in der Handlung der Serie 2.400 Millionen Euro gedruckt werden sollen. Der CSIC ist die staatliche Behörde, die zugunsten des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts Forschungen durchführt und fördert.

Sicherheit der FNMT

Und warum wurde die Serie nicht in der spanischen Banknotendruckerei gedreht? Ganz einfach aus Sicherheitsgründen. Denn schließlich besteht die nicht geringe Aufgabe dieser 1893 nach der Zusammenlegung der Münzprägeanstalt (Casa de la Moneda) und der Briefmarkenfabrik (Fábrica del Sello,) gegründeten Einrichtung in der Herstellung von Banknoten und Wertpapieren.

Ein weiterer Grund für die Verlegung des Drehorts ist, dass die Calle Jorge Juan, in der sich der Sitz der FNMT befindet, sehr eng ist und die Aufnahme einiger Szenen schwierig gewesen wäre. Die andere Fassade des Gebäudes wiederum blickt auf die mehrspurige Calle de Doctor Esquerdo mit hohem Verkehrsaufkommen.

Das Dach der Casa de Papel

In Folge 3 steigen die Protagonisten der Serie auf die das Dach des Gebäudes, was am CSIC nicht möglich ist, da dieser kein begehbares Dach besitzt. Also nutzte man dazu das Dach der Escuela de Ingenieros Aeronáuticos in der Madrider Straße Cardenal Cisneros 3.

Und schließlich stellt man bei einem Blick auf das Gebäude in der Calle Miguel Yuste 30 (im Bezirk San Blas-Canillejas, unweit der Quinta de los Molinos und des Stadion Cívitas Metropolitano) überrascht fest, dass es sich dabei um das geheime Lagerhaus, die Befehlszentrale des Professors, handelt. 

Noch mehr Madrid in der 3. Staffel

Die dritte Staffel der Serie startete im Juli 2019 und auch darin spielt Madrid eine wichtige Rolle. Madrid-Besucher erkennen bestimmt die zentral gelegene Plaza de Callao (der Platz, auf dem Tausende von 50-Euro-Scheinen durch die Luft wirbeln) oder das Ministerio de Fomento, das Ministerium für Infrastrukturen und Verkehr (denn in Wirklichkeit ist statt der Fassade der Bank von Spanien, in der der neue Raub stattfindet, die des genannten Ministeriums im Bezirk  Nuevos Ministerios zu sehen). Weitere Schauplätze sind das Dach des Círculo de Bellas Artes oder das Cuatro Torres Business Area (während der Vorbeifahrt des lenkbaren Banknotenwerfers) sowie unsere altehrwürdige Gran Vía (auf der Marseille mit dem Fahrrad entlang fährt und die Polizei in den Wahnsinn treibt).

Die vierte Staffel

Mitten in der Corona-Krise erschien die vierte Staffel. Und auch hier ist Madrid zu sehen.  

Die Szene in Kapitel 3, in der der Professor und Berlin darüber debattieren, ob (der ebenfalls in der Szene präsente) Palermo als Anführer des Bankraubs der Bank von Spanien geeignet ist, findet im Casino de Madrid statt. Zu sehen ist dabei die spektakuläre modernistische Treppe des Gebäudes und die Bar Las Estancias, in der der Professor ein Problem mit seiner Fliege hat...

Im gleichen Kapitel ruft der inzwischen als Maulwurf fungierende Agent Antoñanzas den Professor von einer Telefonzelle aus an. Diese steht an der Ecke zwischen Paseo del Pintor Rosales und Romero Robledo direkt neben dem Haus, in dem laut einer Tafel an der Fassade einst der Bildhauer Victorio Macho (Künstler der berühmten Benito-Pérez-Galdós-Statue im Retiro-Park) lebte. Allerdings sollte man nicht versuchen, die Telefonzelle zu finden... sie existiert nämlich nicht.

Ebenso wenig gibt es in Madrid ein chinesisches Restaurant namens Lao Che, dem Namen eines finsteren Mafiabosses aus Indiana Jones und der Tempel des Todes.

Plakate mit Bildern von Madrid Río überschwemmen in Kapitel 7 Straßen und Ecken Madrids, darunter die Abbildung der Würfel der bekannten Plaza de los Cubos, einem Platz an der Calle Princesa. Darauf erkennt man seine charakteristischen Graffitis als Beispiele für die urbane Kunst der Stadt.

Im selben Kapitel ist der Professor wieder unter den Bildschirmen des Callao-Kinos und der FNAC-Filiale auf dem gleichen Platz zu sehen.

Neben den Cuatro Torres rückt in dieser Staffel ein weiterer Wolkenkratzer ins Blickfeld - das als Torre BBVA von Architekt Sáenz de Oiza bekannte Gebäude Castellana 81, dessen Silhouette sich beim Rettungsversuch von Gandía, dem Sicherheitschef der Bank, vom Himmel abhebt. 

Und die fünfte!

In schönster James-Bond-Manier zeigt die fünfte Staffel von Haus des Geldes fantastische Bilder von Städten, in denen sich Nebenhandlungen abspielen - diesmal Lissabon und Kopenhagen - wenngleich Madrid natürlich weiterhin der Ort ist, an dem sich alles abspielt. Dabei ziehen das Ministerio de Fomento und seine Umgebung von El Corte Inglés auf der Castellana, das Caleido-Gebäude oder der spitze Turm von Sáenz de Oiza auch diesmal alle Blicke auf sich. Das gilt auch für die als „Banco de España“ beschilderte Metro-Station, die in Wirklichkeit die Haltestelle „Nuevos Ministerios“ ist.

Im Vordergrund einer Aufnahme steht für alle gut sichtbar der Name des Lokals, das Tokio und ihr Ex-Freund René ausrauben wollen. Es handelt sich um das Tatel, ein angesagtes Restaurant auf dem Paseo de la Castellana, zu dessen Besitzern auch Rafa Nadal gehört. Die Speisekarte des Lokals mit einem gewissen Vintage-Club-Ambiente bietet vor allem spanische Küche. Wie kann es also sein, dass auf dem Bildschirm eindeutig ein japanisches Restaurant zu sehen ist? Das ist natürlich ein Trick: Der Innenraum gehört zum Ichiban, einem anderen Restaurant in der Calle Alberto Alcocer, das auf asiatische Küche spezialisiert ist.

Apropos Essen ... als der Professor angesichts der Situation die inzwischen ehemalige Inspektorin Alicia Serra auffordert, sich seiner Gruppe anzuschließen, widerspricht sie ihm aufgebracht. Sie will nicht weglaufen müssen, sondern in Madrid bleiben, denn - so ruft sie in alle Winde - sie liebt Kutteln, die Puerta del Sol und ... ja, vielleicht faszinieren sie auch noch ein paar andere Dinge.

In einer der Rückblenden über die Vergangenheit des Charakters Berlin organisiert dieser zusammen mit einigen Mitgliedern der Gruppe und seinem Sohn einen Coup in einem spektakulären Herrschaftshaus, in dem seine Frau Tatiana als Gastmusikerin ein Klavierkonzert gibt. Außen spielt das Ganze in Dänemark, die Innenräume aber befinden sich wieder hier bei uns in Madrid. Gedreht wurde die gesamte Szene im Palacio de Fernán Núñez, der zwar normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, aber schon in zahlreichen Serien und Filmen aus nächster Nähe zu sehen war. In einem anderen Rückblick in die Vergangenheit im letzten Kapitel bittet Berlin seinen Bruder, der sich gerade von dem Versteck, in dem sie ihre Pläne schmieden, auf den Weg in die Bibliothek machen will: „Bring mir etwas Gebäck von San Onofre mit”. Gemeint ist die Bäckerei El Horno de San Onofre - eine hervorragende Wahl!

Und in den letzten Kapiteln ...

Auch wenn keiner der berühmtesten Bankräuber der Welt nach ihr benannt ist, gehört die Stadt Madrid dennoch zu den großen Protagonisten der Serie - und das gilt auch für die letzte Staffel an Episoden. Der Endspurt beginnt mit der Flucht von Alicia Serra und dem Professor - zuerst voreinander und dann zusammen vor einem Heer von Polizisten. Nach Verlassen des Regenwasserauffangbeckens, das tatsächlich existiert und sich in Wirklichkeit als Teil der Wasserkraftanlagen des Canal de Isabel II unterhalb des Club de Campo Villa de Madrid erstreckt, begibt sich die ehemalige Ermittlerin zur Wohnung Tamayos in der Calle López de Orgaz 3. Machen Sie sich nicht die Mühe, im Stadtplan nachzuschauen. In Madrid gibt es keine Straße mit diesem Namen, auch wenn der Coronel noch so sehr darauf besteht, ganz Chamberí abzuriegeln, um die Flüchtigen zu stellen.

Und spielt sich das Ganze tatsächlich in diesem Stadtteil ab? Nicht ganz, aber fast - teils im Viertel Salamanca, teils in Las Salesas. Aber der Reihe nach ... Vom Fenster des Hauses, in dem der Anführer der Bande und Alicia Zuflucht suchen, erkennt man das auf Accessoires, Modeschmuck, Möbel und andere Artikel der 50er- und 70er-Jahre spezialisierte Geschäft Pretty Lala in der Calle de Villanueva 36. Beim Vorbeifahren des Müllwagens, auf dem die Protagonisten mitfahren, erkennt man ein weiteres Geschäft, die Modeboutique Cherubina in der Calle Núñez de Balboa 8. Bevor der Professor und seine Begleiterin aufspringen, müssen sie ihr Geschick beweisen und sich von einem Balkon abseilen. Dabei landen sie direkt am Hintereingang eines Restaurants und durchqueren es. Das Lokal ist - genau wie im echten Leben - sehr gut besucht. Das Merci (Conde de Xiquena 3), ein ehemaliges Kohlenlager, ist heute ein modernes Bistro, das in schickem Ambiente zwischen Palmen, Glasballons und Dekorelementen aus Holz und antikem Eisen köstliche, in Limetten marinierte Sardinen oder Schinkenkroketten serviert. Echt schade, dass sie keine Zeit zum Essen hatten!

Ebenfalls kein Essen gibt es für Berlin und Tatiana, die zwar die Gelegenheit dazu hätten, als sie in einer sehr aufschlussreichen Rückblende auf der Terrasse des Dani Brasserie von Küchenchef Dani García oben auf dem Hotel Four Seasons an der Plaza de Canalejas vor der Kupferkuppel des früheren Palacio de la Equitativa im Hintergrund sitzen. Was sie wohl bestellt hätten, wenn der Abend nicht so schnell zu Ende gewesen wäre? Lassen wir die Fantasie schweifen - Rinderlende mit grünem Shisho-Pesto für ihn und Wolfsbarsch aus Wildfang für sie.

Aber nein, sie probieren nicht einmal den Wein. Achtung, jetzt kommt ein großer Spoiler zusammen mit einem interessanten optischen Wechselspiel. Als Berlin hinter seiner Frau die Treppe hinuntergeht, sieht man nicht die Tür des Hotels, sondern die des Real Casino de Madrid, eines Gebäudes aus dem frühen 20. Jahrhundert, das dem Four Seasons direkt gegenüber liegt. Gleich wird man verstehen, was es mit diesem Austausch auf sich hat. Um seiner Geliebten zu folgen, nimmt der Gentlemandieb ein Taxi. Dieses bringt ihn über die Plaza de las Cortes, an deren Horizont sich die Kirche Los Jerónimos erhebt, bis zur Tür eines Hotels, in dem das Treffen zwischen der Pianistin und ihrem Liebhaber Rafael stattfindet. Welche Überraschung! Das Hotel ist wieder das Four Seasons -unschwer zu erkennen an den in seine Fassade gemeißelten Elefanten. Alles, was danach passiert, spielt sich in dem Hotel, der früheren Banco Español de Crédito, ab, was dem gekränkten Ehemann nicht ungelegen kommt. Im Inneren erkennt man die elegante Lobby, den ehemaligen Arbeitsbereich, und die Bar Dani Brasserie, denselben Ort, an dem die Szene begann, nur diesmal von innen. Vielleicht hätte unser Lieblingsschurke statt eines Negroni besser einen Sol, einen Lavapiés oder einen Malasaña getrunken; denn hier sind die Cocktails nach Madrider Stadtteilen benannt.

Der Professor, Berlin und Rafael sind Teil einer Gangsterdynastie, deren kriminelle Ursprünge uns direkt auf der Plaza Mayor offenbart werden. In einem der belebten Draußenlokale verrät der Professor seinen Begleitern ein Geheimnis - als kleines Kind erlebte er den Tod seines Vaters mit. Dieser wurde nach einem Überfall auf der Treppe einer Bank - in Wirklichkeit die pharmazeutische Fakultät der Universität Complutense - von der Polizei niedergeschossen. Schluss! The End! Das war´s! Wenn man aber schon in der Nähe ist, sollte man jedoch vielleicht einen Abstecher ins Reina-Sofía-Museum machen und einige Werke von Salvador Dalí betrachten. Dessen Silhouette ziert nämlich sogar die Messingbarren, die in der Geschichte für immer im Tresorraum der Bank von Spanien ruhen werden. Das Gebäude der Banco de España - ein Wahrzeichen Madrids an der Plaza de Cibeles, das zwar oft erwähnt wird oder scheinbar zu sehen ist, aber tatsächlich nie auf dem Bildschirm gezeigt wird.

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