Ávila
Ávila, eine Autostunde von Madrid entfernt, hütet ein weltweit einzigartiges historisches Vermächtnis. 1985 zum Weltkulturerbe erklärt, verleiht die zweieinhalb Kilometer lange Stadtmauer diesem Ort einen unverkennbar mittelalterlichen und kastilischen Anblick, der dem Zusammenleben von Juden, Christen und Moslems zu verdanken ist.
Die Stadtmauer
Zweieinhalb Kilometer lang, 88 Wachtürme und neun Toren. Von diesen stellen das San-Vicente-Tor und das Alcázar-Tor die charakteristischsten Merkmale dieser romanischen Mauer dar. Sie kann kann komplett umlaufen werden und ist Szenario kultureller Aktivitäten wie Theater an der Mauer, Führung zu den Legenden oder Mittelalterliche Tage.
Kathedrale von Ávila
Der Standort der Kathedrale von Ávila stellt ihre Beziehung zur Stadtmauer heraus und unterstreicht den Charakter einer Wehranlage. Sie wurde im romanischen Stil begonnen, jedoch schließlich nach gotischen Parametern errichtet, was Ávila zu einer der ersten Städte Kastiliens macht, die sich mit diesem Stil auseinander gesetzt haben.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Los Cuatro Postes.Hierbei handelt es sich um einen beschaulichen Ort mit einem Wegekreuz, das von vier dorischen Säulen - daher im Volksmund "Die vier Pfosten" genannt - umgeben ist. Dieser Aussichtspunkt bietet einen blick über die ummauerte Stadt.
- Basílica de San Vicente. Diese Basilika ist eines der herausragenden Beispiele romanischer Architektur.
- Basílica de San Pedro. Beachtenswert sind die rötlichen Töne dieser Basilika und ihre beeindruckende Rosette im Zisterzienserstil.
- Romanische Kirche Santo Tomé El Viejo. Im Museum von Ávila untergebracht, beherbergt sie eine fantastische Ausstellung mit archäologischen Fundstücken.
- San-Andrés-Kirche. Einer der beeindruckenden Tempel des romanischen Ávilas.
- San-Martín-Kirche. Ihr Turm ist mit Sicherheit der originellste der Stadt. Auf einem Steinsockel und mit Ziegeln gebaut, trägt er das unverkennbare Siegel der Mudéjares.
- Kirche Nuestra Señora de la Cabeza. Ihr Kopfteil aus Granit, die Schiffe aus Ziegelstein und die Bögen der Nebenkapellen verleihen ihr eine große Persönlichkeit.
- Haus von Gómez Dávila oder Valderrábanos-Palast. Heute zum Hotel umgebaut, ist noch die gotische Fassade aus dem 15 Jh. sowie die bildliche Dekoration und der im Jahre 1877 wiedererbaute Turm erhalten.
- Real Monasterio de Santo Tomás. Das Dominikerkloster ist, wenn auch außerhalb der Altstadt gelegen, eines der emblematischen Monumente der Stadt und beherbergt das Museum für Fernöstliche Kunst.
- Kloster und Museum von Santa Teresa. Über dem Geburtshaus der Heiligen, Teresa de Jesús, errichtet. Die Krypta ist innerhalb der spanischen religiösen Architektur einzigartig.
- Casa de los Deanes. Beherbergt das Provinzialmuseum der Stadt mit äßerst wertvollen archäologischen Ausstellungsstücken.
Führungen durch
Dem Besucher stehen verschiedene Führungen und theatralisch dargestellte Routen zur Verfügung, um die Stadt über Programme wie “Tren Teresa de Ávila” (Zug Teresa von Ávila), “Nocturnas a la Muralla de Ávila” (Nachtführungen zur Stadtmauer von Ávila), “Ávila de Leyenda” (Legendenhaftes Ávila), “Ávila Palaciega” (Ávila und ihre Paläste) oder “Ávila Patrimonio de la Humanidad” (Ávila, das Weltkulturerbe). Organisieren Sie Ihren Besuch, indem Sie die offiziellen Reiseführer von Ávila einsehen.
Mittelaltertage Stadt Ávila „Markt der drei Kulturen"
Im Rahmen der beliebten Mittelaltertage begibt sich die Stadt Ávila am ersten Septemberwochenende zurück in frühere Jahrhunderte. Die mittelalterlich geschmückten Straßen empfangen dabei Tausende von Besuchern zu Umzügen, Turnieren, Aufführungen, Speis und Trank, Musik und Spaß. Im Zuge des Events, das auch unter dem Namen „El Mercado de las Tres Culturas" (Markt der drei Kulturen) bekannt ist, bevölkern Mauren, Christen, Juden, Spielleute, Händler und Amtspersonen die Stadt. Und natürlich die Einwohner Avilas selbst, die sich zahlreich an diesem wichtigsten Ereignis der Stadt beteiligen.
Die seit September 2017 als touristisch interessantes Fest auf Regionalebene eingestufte Veranstaltung gehört zu den spektakulärsten Mittelalterfesten Spaniens. Dies verdankt es zum einen der originalgetreuen, differenzierten Nachstellung von mittelalterlichen Bräuchen und zum anderen der echten Kulisse in Form der Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert, die sich zu diesem Anlass in Schale wirft und an die Zeit der Armbrustschützen, Händler und Burgfräulein erinnert.
Wenige Kilometer vom Iberischen Scheidegebirge, dem so genannten Sistema Central gelegen, am Rande der nördlichen Hochebene, ist die Geschichte Ávilas nicht zu verstehen, ohne jene lange Periode zwischen dem 8. und 10 Jh., als dieser Ort Streitpunkt zwischen des christlichen Königreichen von León und Kastilien und den muslimischen Königreichen aus dem Süden war. Aus dieser Zeit stammt die Stadtmauer, das Wahrzeichen Ávilas bis in unsere heutige Zeit.
Als der Ort endgültig zur Krone Kastiliens gehört, erlebt Ávila einen wichtigen wirtschaftlichen Aufschwung und erhält wie Segovia und Toledo das Recht am Hofe seine Stimme abzugeben. Das wahrhaft goldene Zeitalter seiner Geschichte sind jedoch die ersten zwei Jahrzehnte des 16. Jh. In diesem Kontext werden in der Stadt zwei der einflussreichsten Figuren in Bezug auf die spanische Philosophie, Religiosität und Literatur geboren: Santa Teresa de Jesús (Teresa von Ávila) und San Juan de la Cruz (Johannes vom Kreuz) waren die Gründer des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten und zudem außerordentliche Dichter.
Ab dem 17. Jh. erfährt Ávila einen langsamen Prozess der Abwanderung seiner Bevölkerung und wird im 19. Jh. zum Symbol für romantische Schriftsteller und für die Mitglieder der sozioökonomischen Strömung der regeneracionistas, die in der Stadt das Spiegelbild der spanischen Dekadenz sahen. Heute ist Ávila die Hauptstadt einer der neun Provinzen der Autonomen Region Kastilien und León.
Die besonders nüchterne und feierliche Karwoche in Ávila wurde auf nationaler Ebene als touristisch wertvoll eingestuft. An diesen Tagen der religiösen Andacht finden zahlreiche Umzüge mit der Stadtmauer und den ältesten Gebäuden als Szenario statt. Besonders bemerkenswert sind der Leidensweg, die Sieben Kreuzesworte und die Pradillo-Wallfahrt.
Auch die Stadtfeste zu Ehren der Schutzheiligen sind eine ausgezeichnete Gelegenheit, das Folklore und die Kultur Ávilas kennenzulernen. Besonders interessant sind die Feste zu San Segundo und Santa Teresa (jeweils am 2. Mai und am 15. Oktober), wenn sich die Straßen mit Riesen, Dickköpfen und zum Anlass von Messen und Volkstänzen füllen. Highlight der Feste sind die Stierkämpfe, Konzerte und Feuerwerke.
Auf dem Nebeneinanderleben der drei Kulturen basierend, stützt sich die Gastronomie Ávilas auf Produkte aus der Landwirtschaft und aus der Viehzucht, die dank der territorialen und klimatischen Vielfalt hervorragend gedeihen.
Zu den typischen und schmackhaftesten Produkten gehören die Hülsenfrüchte. Egal ob Augenbohnen, weiße oder rote Bohnen mit Herkunftsbezeichnung Barco de Ávila oder Kichererbsen aus Moraña. Tapas essen gehen ist immer eine gute Idee, vor allem wenn man dabei Schlachtprodukte wie Lende und chorizo probiert.
Sind Sie auf der Suche nach Hausmacherküche, so finden Sie in zahlreichen Restaurants die typischen patatas revolconas, gestampfte Kartoffeln mit Paprika und Fleisch als Braten, auf der plancha oder gegrillt. Obwohl die Stars der hiesigen Küche Spanferkel und gegrilltes Steak sind. Man sollte sich aber auch den guten Fisch aus dem Tormes und dem Alberche keineswegs entgehen lassen: gebratene Forelle, aus dem Ofen oder mariniert sind hier wahre Leckerbissen. Dazu gibt es fantastischen Wein aus der Gegend wie den aus Cebreros und aus El Tiemblo.
Jede Speisekarte in Ávila, die etwas auf sich hält, empfiehlt zum krönenden Abschluss eine für diese Region typische Süßspeise. Berühmt sind die yemas de Santa Teresa, ein Eigelb-Zucker-Konfekt, aber auch Leckereien wie huesillos, Arme Ritter (torrijas), amarguillos, Vanillepudding, empiñonados (Marzipan mit Pinienkernen) oder Blätterteiggebäck wie die jesuitas.
Steht Ihnen der Sinn nach einem Degustationsmenü für zwei Personen, regionale Produkte zu probieren? Dann wählen Sie doch die Option des gastronomischen menüs DegustÁvila.
Einige der Restaurants, in denen typische Gerichte dieser Region gekostet werden können, sind La Tahona de Sotillo und El Rincón del Jabugo. Beide sind berühmt für ihre Steaks vom Ávila-Rind und gehören dem berühmten Schinkenschneider Floren Sanchidrián. Wenn Ihnen der Sinn nach einem Desgustationsmenü für zwei Personen mit heimischen Produkten steht, empfehlen wir Ihnen die Option des gastronomischen Menüs DegustÁvila.
- Mit dem Auto: etwa eine Stunde von Madrid entfernt, über die A-6.
- Mit dem Bus: etwa 1 Stunde 30 Minuten ab dem Autobusbahnhof Estación Sur (Méndez Álvaro).
- Mit dem Zug: etwa 1 Stunde 25 Minuten ab dem Bahnhof Madrid - Chamartín - Clara Campoamor.
Interessante Links:
- Offizielle Website Stadtverwaltung Ávila
- Führungen - Turismo in Ávila
Nicht entgehen lassen:
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