Fúria
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Am 22. und 23. April präsentiert die Choreographin Lia Rodrigues im Kulturzentrum Conde Duque erstmals in Madrid ihre Darbietung mit zeitgenössischem Tanz, die im Favela-Viertel Maré im brasilianischen Rio de Janeiro entstand.
Maré ist ein von rund 170.000 Menschen bewohnter gigantischer Barackenkomplex, der als einer der gefährlichsten und verkommensten Orte der brasilianischen Stadt gilt. 2004 beschloss Lia, dort den Sitz ihres Ensembles einzurichten. Darüber hinaus gründete sie 2009 das Maré-Kunstzentrum und eröffnete 2011 ihre Tanzschule, in der heute 350 Schüler Tanzunterricht erhalten. Ein vielschichtiges Projekt, das jungen Menschen in diesem Viertel die Möglichkeit bieten soll, durch Tanz der Armut und Ausgrenzung zu entkommen.
Gemeinsam mit ihren Schülern erarbeitete Lia eine Reihe choreographischer Bewegungen, die Überleben und Aufbruch symbolisieren. Durch ihre Verwendung als Kulissen und Requisiten kommt dabei gleichzeitig die Ästhetik von Abfallmaterialien zum Ausdruck. Das Stück entstand über einen Zeitraum von neun Monaten im Jahr 2017, zeitgleich mit der Wahlkampagne, die zur Amtsübernahme durch Jair Bolsonaro führte. Es folgt den Gedanken des afro-brasilianischen Schriftstellers Conceição Evaristo zum Thema Widerstand und beinhaltet daneben auch Anspielungen auf Macht, Unterdrückung und festlich geschmückte Karnevalswagen.
Die 1956 im brasilianischen São Paulo geborene Lia Rodrigues ist eine der international bekanntesten Tänzerinnen Brasiliens. Sie war Mitglied des Ensembles Maguy Marin in Paris und gründete nach ihrer Rückkehr nach Brasilien die Lia Rodrigues Companhia de Danças in Rio de Janeiro. 1992 initiierte sie das Panorama Festival, das inzwischen wichtigste Festival in Rio de Janeiro, und fungierte 14 Jahre lang als dessen Leiterin. Seit 2004 unterstützt sie die gemeinnützige Organisation Redes de Desenvolvimento da Maré.
Kennzeichnend für ihr Künstlerensemble sind choreographische Techniken, die an die Grenzen der Tanzkunst gehen und Themen wie Armut, Geschichte, Gewalt und Bürgerrechte erörtern.
Gestalter:
- Konzeption - Lia Rodrigues
- Mitwirkende an der Konzeption - Leonardo Nunes, Carolina Repetto, Valentina Fittipaldi, Andrey da Silva, Larissa Lima, Ricardo Xavier, no name, David Abreu, Matheus Macena,Tiago Oliveira, Raquel Alexandre
- Mitwirkung - Felipe Vian, Karoll Silva y Clara Cavalcante
- Unterstützung bei der Konzeption- Amalia Lima
- Dramaturgie - Silvia Soter
- Künstlerische Mitarbeit und Bilder - © Sammi Landweer
- Beleuchtung- Nicolas Boudier
- Regie - Magali Foubert und Baptistine Méral
- Musik - Ausschnitte aus traditionellen Liedern und Tänzen der Kanak - Neukaledonien
- Produktion - Chaillot - Théâtre national de la Danse (Paris), Festival d’Automne (Paris), le CENTQUATREPARIS, MA scène nationale (Montbéliard), Künstlerhaus Mousonturm (Frankfurt am Main) im Rahmen des Festivals Frankfurter Position 2019, Kunstenfestivaldesarts (Brüssel), Teatro Municipal do Porto, Festival DDD - dias de dança (Porto, Matosinhos, Gaia), Theater Freiburg, Muffatwerk (München) und Lia Rodrigues Companhia de Danças
Dauer: ca. 70 Minuten
Altersempfehlung: keine Altersbeschränkung
22 €
22. April: 20.00 Uhr
23. April: 19.00 Uhr