Die spanische Kunst des späten Mittelalters (13. - 15. Jahrhundert) war ein aktiver Teil der komplexen und vielschichtigen Ausprägung des zu dieser Zeit entstandenen Judenbildes. Die Ausstellung mit einzigartigen Werken, die das Bild des Judentums und die interreligiösen Beziehungen im Mittelalter beleuchten, ist vom 10. Oktober bis 14. Januar im Prado-Museum (Sala D. Jerónimos) zu sehen.

Die von Joan Molina Figueras, dem Leiter der Abteilung für spanische Malerei der Gotik im Prado-Museum, kuratierte Ausstellung, präsentiert eine Reihe absolut einzigartiger Werke und Programme als Einblick in die besonderen Gegebenheiten rund um die interreligiösen Beziehungen im mittelalterlichen Spanien des 13. bis 15. Jahrhunderts.

Die Ausstellung betrachtet die dramatische figurative und visuelle Realität, bemüht sich aber auch um die Beantwortung von Fragen wie: Welche Rolle spielten Bilder im Konflikt zwischen Christen, Juden und Konvertiten? Wie sind die in einem Klima von Koexistenz und Zusammenarbeit geschaffenen Werke zu bewerten? Die Ausstellung wirft auch die Frage auf, inwieweit Bilder zur mittelalterlichen Gewalt gegen die hebräischen „Aljamas" auf der Iberischen Halbinsel bzw. zur Stigmatisierung der Juden und zum Misstrauen gegenüber den Konvertiten beitrugen. Dazu analysiert die Ausstellung die aktive Rolle von Bildern in diesem Konflikt und erörtert deren Macht im Mittelalter.

Die Besucher erwartet eine Vielzahl von Werken im Zusammenhang mit all diesen Themen und Fragen, darunter auch Bilder zur Kontroverse über das Thema Konvertitentum. Kunstwerke, die Andersgläubige zum Übertreten anregen sollten oder doch eher die Rechtfertigung einer ehrlichen Entscheidung der neuen Christen? Hinzu kommen Originalwerke, die der Verherrlichung und Legitimierung der königlichen Inquisition dienten, die 1479 zur Verfolgung der Kryptojuden ins Leben gerufen wurde.

Die Ausstellung zeigt auch Werke zu allgemeineren Themen, wie z. B. Bilder, die die Eucharistie oder die Verehrung der Passion Christi anregen sollten oder sich auf die Debatte zwischen dem alten und dem neuen Gesetz beziehen.

Bildnachweis:

Inquisitionsprozess unter dem Vorsitz von Santo Domingo de Guzmán Pedro Berruguete. Museo Nacional del Prado