Vom 8. März bis 12. Juni 2022 beherbergt das Prado-Museum eine Ausstellung, für die alle noch erhaltenen Fragmente des beeindruckenden Wandgemäldes, das Annibale Carraci im Auftrag von Juan Henríquez de Herrera zur Freskendekoration seiner Familienkapelle in der Kirche San Giacomo degli Spagnoli in Rom schuf, zusammengetragen wurden.

Ergänzt wird die Ausstellung dank Unterstützung des Museu Nacional d'Art de Catalunya durch das Altarbild der Kirche Santa Maria in Monserrato in Rom, das unter Mitwirkung seiner Assistenten ebenfalls von Carraci gemalt wurde, und eine Reihe von Zeichnungen, Drucken und Büchern im Zusammenhang mit dem Projekt der Herrera-Kapelle.

Annibale Carracci (*1560 in Bologna; †1609 in Rom) war ein Barockmaler und Kupferstecher der der Strömung des römisch-bolognesischen Klassizismus angehörte. Seine Bilder stehen im Kontrast zu den Werken Caravaggios, weshalb er als der große Gegenspieler des Künstlers aus Mailand gilt. Im Jahr 1604 begann er die von dem spanischen Adeligen Henríquez de Herrera in Auftrag gegebenen Fresken zu malen.

Während der Arbeit daran erkrankte er jedoch und behielt einen gelähmten Arm zurück, weshalb die Arbeit von seinen Assistenten, darunter Giovanni Lanfranco, Sisto Badalocchio und Francesco Albani, fertiggestellt werden musste. Kurz darauf (1609) starb Carracci in Rom.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche verkauft und dabei die Fresken herausgerissen und auf Leinwand übertragen. Heute sind sie zwischen dem Museo Nacional de Arte de Cataluña in Barcelona und dem Prado-Museo in Madrid verteilt.

Bildnachweis:

Didakus beim Almosenempfang, Freskenmalerei auf Wandbeschichtung auf Leinwand übertragen, 126 x 223,5 cm, 1604 - 1607 [P002798]