Weintourismus in Madrid
Spanien gehört zu den größten und besten Weinproduzenten der Welt, wobei die Weinbaugebiete Madrids in den vergangenen Jahrzehnten ihre Ernten erheblich verbessert haben.
Es gibt Nachweise, die bezeugen, dass hier seit dem 12. Jahrhundert Weinanbau und Weinkeller existiert haben, obwohl auch bekannt ist, dass bereits die Römer die Gegend von Madrid, im geografischen Zentrum der Iberischen Halbinsel, nutzten, um Wein anzubauen, zumal durch diese Region einige der Hauptverkehrswege des Römischen Reichs führten.
Seit 1990 ist der Name Madrid der einzige aller Hauptstädte weltweit, der auf dem Etikett einer Herkunftsbezeichnung steht: „Vinos de Madrid“ (mit bereits 51 angeschlossenen Weinkellereien).
Heute produziert Madrid jährlich über 4 Millionen Flaschen, wovon einige wahre Gaumenfreuden sind und unbedingt probiert werden sollten. Nach einigen Jahren der Verwunderung, in denen sich die Experten überrascht fragten, wie es möglich sei, dass wenige Kilometer von der Großstadt entfernt, die Weinherstellung sowohl in Spanien wie auch im Ausland immer mehr Anerkennung erlangt und das Zusammenwirken unseres Klima, unserer Böden und unserer Fachleute Früchte getragen hat und dementsprechend Medaillen und Auszeichnungen bekommt.
Einige der Madrider Restaurants mir über hundert Jahren Tradition besitzen eine Weinkarte mit einer Auswahl von Weinen mit der Herkunftsbezeichnung Vinos de Madrid, wie das Lokal Malacatín. Eine weitere gute Wahl für avantgardistische Küche ist das Restaurant DiverXO von Chefkoch David Muñoz, das eine Speisekarte mit einer großen Auswahl an Madrider Weinen bietet.
Die Herkunftsbezeichnung „Vinos de Madrid“ ist einzigartig, aber die Unterschiede zwischen einigen Weinbaugebieten haben dazu geführt, sie in vier Unterzonen zu differenzieren:
Unterzone Arganda
- Traubensorte: Hauptsächlich Malvar und Tempranillo.
- Böden: Kräftige Böden mit Sand und Sand-Lehmtexturen. Kalk- und gipshaltig mit basischem pH-Wert (zwischen 7,5 und 8,5).
- In dieser Region befinden sich 50 % der registrierten Weinberge. Sie liegen in den Auen und Ebene der nahegelegenen Flüsse: Jarama, Tajuña und Tajo.
Unterzone Navalcarnero
- Rebsorte: Vorwiegend Grenache Noir.
- Böden: Ursprünglich siliciumhaltig, jedoch sedimentär aufgrund der Auswirkung des Guadarrama-Flusses und mit Tonsand und saurem oder fast neutralen pH-Wert.
- Hier werden ca. 15 % des Madrider Weins auf dem Land und in Flussauen angebaut.
Unterzone San Martín
- Rebsorte: Albillo Real und Grenache Noir.
- Böden: vorwiegend granithaltige Böden mit Gneis und subvulkanischen Felsen, mit sauren oder neutralen pH-Werten (zwischen 5,5 und 7,5), völliges Fehlen von Karbonat und sandigen Lehmböden.
- Stellt 35 % unserer Weingärten da, die an Hängen und den östlichen Gebirgsausläufern der Sierra de Gredos sowie in den Ebenen des Schwemmlands des Alberche-Flusses wachsen.
Unterzone El Molar
- Aufgrund der klimatologieschen Gegebenheiten, der Höhenlage und den Böden aus Granit und Schiefer wächst hier eine Rebsorte mit einzigartigen Eigenschaften.
- Die einzige im Norden der Region.
- Sie umfasst Colmenar Viejo, El Molar, El Vellón, Patones de Arriba, Pedrezuela, San Agustín de Guadalix, Talamanca del Jarama, Torrelaguna, Torremocha del Jarama, Valdetorres de Jarama und Venturada.
Die Weinbaugebiete Madrids zu besuchen ist eine fantastische Gelegenheit, einige der interessantesten Enklaven der Landschaft, Geschichte und des Erbes unserer Region kennenzulernen. Die Region Madrid empfiehlt Ihnen 6 Routen durch ihre Weinbaugebiete:
„Der Einzug des Römischen Reiches“
Eine Reise in die römische Vergangenheit Spaniens und Madrids. Wir gehen bis ins 1. Jahr v. Chr. zurück, als der Weinbau begann. Ausgangspunkt der Route ist das ehemalige Complutum (Alcalá de Henares) und weiter geht es durch die Landschaft von Campo Real, Valdilecha, Carabaña, Tielmes, Perales de Tajuña und Titulcia.
„Das Tal der Kirchen und das Erbe der Zisterzienser“
Unterzone von San Martín de Valdeiglesias, wo der Zisterzienserorden seinem Weinbau nachging. Die Rote führt zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinden Pelayos de la Presa, San Martín de Valdeiglesias, Cadalso de los Vidrios, Cenicientos und Villa del Prado.
„Der Tajo und der Wein des Santiago-Ordens“
Ein Besuch der Ländereien, die König Alfons VIII. dem Santiago-Orden für ihre Tätigkeit während der Reconquista schenkte, und in denen der Orden den Weinbau zum Erblühen brachte. Die Route führt durch Villarejo de Salvanés, Fuentidueña de Tajo, Belmonte de Tajo, Colmenar de Oreja und endet in der Wehranlage Castillo de Oreja.
„Der Königsweg“
Eine Darstellung der Reisen, die die Höfe der Österreicher und der Bourbonen auf dem Weg von Navalcarnero über El Álamo nach Aranjuez machten.
„Szenen und Chroniken von Francisco de Goya“
Einige der Orte, die Goya zur Darstellung der Weinkultur in seinen Bildern inspirierten. Die Route führt nach Vega del Jarama, Villaconejos, Chinchón und Valdelaguna.
„Das Zeitalter der Eisenbahn“
Auf dieser Route wird die Hoffnung der Weinbauern deutlich, die sie auf den Bau der Eisenbahnstrecke zwischen dieser Region und der Stadt Madrid zwischen 1850 und 1880 setzten. Die Route beginnt in der Hauptstadt und führt durch einige der wichtigsten Wein-Enklaven der Unterzone Arganda: Arganda del Rey, Morata de Tajuña, Perales de Tajuña, Tielmes, Carabaña, Orusco de Tajuña, Villar del Olmo, Nuevo Baztán und Pozuelo del Rey.
In der Provinz Madrid, nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, können wir Weinkellereien und Weingärten besuchen, in denen wir die Gründe dafür erfahren, warum unsere Herkunftsbezeichnung „Vinos de Madrid“ immer berühmter wird. Hier einige Empfehlungen:
- Bodega del Nero. Traditionelle, kürzlich wieder eröffnete Weinkellerei.
- Bodega Señorío de Val Azul. Eine moderne, kürzlich eingeweihte Weinkellerei, die sich der Produktion von Crianza-Weinen widmet.
- Bodega Peral. Städtische Weinkellerei mit historischen Produktionsstrukturen, Weinfasssälen und sehr gut erhaltenen Gewölben.
- Bodegas y viñedos Pedro García: Traditionelle Kellerei mitten in der Altstadt von Colmenar de Oreja.
- Bodegas Pablo Morate. 1873 gegründet, vereint diese Kellerei Tradition und Moderne und bietet dem Besucher ein wunderschönes Weinmuseum.
- Muñoz Martín. Traditioneller Geschmack der typischen Madrider Weine in einer urbanen Kellerei, in der Innovation auf Tradition trifft.
- Bodega Las Moradas de San Martín. Eine an der alten Tradition inspirierte Weinkellerei im einzigartigen Landstrich „Pago de los Castillejos“.
- Bodega Hermanos Díaz Ocaña CB. Die erste Weinkellerei, die in die Herkunftsbezeichnung „Vinos de Madrid“ eingeschrieben wurde und die älteste von Colmenar de Oreja.
- Bodega Viñas El Regajal. Weinkellerei, die in das Naturschutzgebiet Regajal-Mar de Ontígol mit wunderschönem Blick auf die Ortschaft Aranjuez eingebettet ist.
- Vinícola de Arganda. Genossenschaft im Industriegebiet von Arganda del Rey.
- Bodega Virgen de la Poveda. Weinkellerei im Herzen von Villa del Pardo.
- Cooperativa Cristo del Humilladero. Weinkellerei, die sich mitten im Prozess der Wiederaktivierung befindet.
- Bodega Licina. Ein Weinberg am Fuße einer Burg.
Anfahrt:
Winebus. Diese Unternehmen organisiert Führungen von der Stadt zu einigen der interessantesten Weinkellereien der Region.
Mehr Information in den Rathäusern, die zu Madrid Enoturismo gehören:
Colmenar de Oreja | Tielmes | Nuevo Baztán | Navalcarnero | Villarejo de Salvanés | Alcalá de Henares | Aranjuez | Valdelaguna | Cadalso de los Vidrios | Chinchón | Villa del Prado | El Álamo | Aldea del Fresno | Morata de Tajuña
Weinliebhaber, die Madrid besuchen, finden einige hervorragende Weinkellereien und Önotheken. Die bedeutendsten:
- La Tintorería. Gurtubay, 4 und Marqués de Zafra, 35.
Über 1.500 von erfahrenen Önologen ausgewählte Weine. - Lavinia. José Ortega y Gasset, 16.
Eines der größten Weingeschäfte Spaniens. Mit über 5.000 Weinmarken für jedes Budget. - Santa Cecilia. Blasco de Garay, 74 und Bravo Murillo, 50.
1920 eröffnet, ist das Geschäft nach fast einem Jahrhundert mit fast 5.000 Marken nach wie vor ein Bezugspunkt. - Mantequerías Bravo. Ayala, 24.
Im wunderschönen klassischen Stil der ehemaligen Lebensmittelgeschäfte, ist dieses Geschäft dabei, seinen Katalog der jungen Weine und jener mit Herkunftsbezeichnung zu erweitern und zu erneuern. - Cuenllas. Ferraz, 3 und 5.
Im ehemaligen Stil der berühmten mantequerías (Geschäft für Milchprodukte), hat dieses Restaurant mit Gourmetshop seine Weinkarte durch eine exzellente Auswahl erweitert. - La Fisna. Calle del Amparo, 91.
Umgeben von Kunstgalerien, bietet dieses kleine Lokal eine ganz andere Art des kulturellen Ausdrucks, nämlich den Wein. Erlesene spanische Weine. - La Carta de Vinos. Fernando el Santo, 21
Fantastische Auswahl spanischer Weine mit Degustationsbereich, in dem Weine pro Glas probiert werden können. - Vino & Compañía. Plaza de Olavide, 5.
Kleine Weinproben-Kurse und Degustationen freitags am Nachmittag. - DisTinto Taberna. Duque de Medinaceli, 12. Bietet zwischen 300 und 320 Weinmarken verschiedener Arten und Nationalitäten sowie Ursprungsbezeichnungen.
- Vides. Libertad, 12. Seine 125 Weinmarken umfassen 72 D.O. und 65 Meerensorten. Der Besucher hat wöchentlich die Möglichkeit, die „Weine der Woche“ zu verkosten.
- Propaganda 12. Libertad, 12. Eine moderne und kosmopolitische „Vinería“ mit über 300 Weinlabels.
- Vinology. Conde de Aranda, 11. Von der argentinischen Sommelière Pilar Oltra geführte Wein-Kultbar, die den kulturellen Wert des handwerklichen Weins fördert.
Weitere Informationen: madridenoturismo.org
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