Die barocke Zarzuela war drei Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten. Nun wird sie am 10. Juni in nur einer Vorstellung unter der Leitung des französischen Lautenisten, Gitarristen und Dirigenten Vincent Dumestre im Teatro Real erstmals wieder aufgeführt.

Gespielt wird die Oper/Zarzuela in Konzertfassung vom Orchester Le Poème Harmonique, dessen Leiter Dumestre ist. Zusammen mit der spanischen Gruppe Los Músicos de Su Alteza griff dieses Ensemble vor zwei Jahren das dem Komponisten und Kapellmeister der Madrider Real Capilla Sebastián Durón (*1660 in Brihuega, Guadalajara; † 1716 in Cambo-les-Bains, Frankreich) zugeschriebene Stück wieder auf.

Die Inszenierung besteht aus zwei Handlungssträngen, die durch die Hauptfigur Coronis miteinander verknüpft sind. Zum einen die Geschichte des Meeresungeheuers Triton, das in die Nymphe Coronis verliebt ist, von dieser aber abgewiesen wird. Zum anderen streiten sich die Götter Neptun und Apollon um die Anbetung der Phlegräer. Coronis, der es obliegt, den Gott jenes Landes zu bestimmen, wählt Apollon als Dank dafür, dass er Triton den Garaus machte.

Die Handlung ist eine Allegorie auf den „höfischen Bürgerkrieg“, der zwischen 1704 und 1707 während des Erbfolgekriegs zwischen den Habsburgern und den Bourbonen um den spanischen Thron stattfand. Am Hof Philipps V. entbrannte ebenfalls ein Konflikt zwischen verschiedenen Vertretern, die den König zu beeinflussen suchten.

Das Stück weist spanische, französische und italienische Stilelemente in Form von aufwendigen chorischen Gesängen, eindringlichen Lamenti, lebhaften Szenen und für das spanische Theater typischen Melodien auf.

Gestalter:

• Musikalische Leitung - Vincent Dumestre
• Orchester - Le Poème Harmonique

Darsteller:

• Coronis - Ana Quintans
• Triton - Isabelle Druet
• Sirene - Victoire Bunel
• Meander - Anthéa Pichanik
• Apollon - Marielou Jacquard
• Neptun - Caroline Meng
• Proteus - Cyril Auvity
• Iris - Brenda Poupard
• Marta - Olivier Fichet

Programm:

Zarzuela in zwei Akten

• Musik von Sebastián Durón (1660 - 1716)
• Erstaufführung im Teatro Real
• Produktion des Théâtre de Caen als Koproduktion mit der Opéra-Comique Paris, der Opéra de Lille, der Opéra de Rouen und der Opéra de Limoges.
• Oper in Konzertfassung